Die Aufgabe einer gelungenen Headline besteht darin, die Aufmerksamkeit eines flüchtig und selektiv lesenden Betrachters zu erzielen, ihn anzusprechen und schliesslich auf den anschließenden Fließtext zu lotsen. Headlines helfen dem Leser zu selektieren, was ihn interessiert und was nicht. Wie knackige Headlines aber entstehen, erfahren sie hier.
1500 – 1800 Tote! Mal abgesehen davon, dass die Tatsache allein schon Aufmerksamkeit erzeugen musste, dass die unsinkbare Titanic nun doch gesunken war, wussten Medienschaffende schon damals, dass Zahlen sich gut verkaufen lassen. Zahlen erhöhen die Anschaulichkeit, vermitteln ein Gefühl vom Ausmaß des Geschehenen, sind leicht verständlich und leicht zu merken. Deshalb tauchen Zahlen, Prozente und Schätzungen vermehrt in Überschriften und Schlagzeilen auf – neudeutsch auch Headlines genannt.
Doch natürlich sind Zahlen kein Muss. Sowie es überhaupt neben der Verwendung von steilen Zahlen noch ganz andere Dinge gibt, die es beim Schreiben guter Headlines zu beachten gilt.
Grundsätzliches
Zunächst zu den Grundsätzen zum Aufbau einer Schlagzeile. Eine Headline umfasst nach gängiger Definition nicht mehr als 65 Zeichen und nicht mehr als 6 Wörter. Dabei sollte man aktive Verben bevorzugen und passivistische Konstruktionen eher vermeiden. Das verleiht dem Gelesenen mehr Schwung und Virilität. Und wie gesagt: Die Verwendung interessanter Zahlen erhöht die Anschaulichkeit, ist aber auch kein Muss – besonders dann nicht, wenn die Zahl ohnehin nur an den Haaren herbei gezogen ist.
Verschiedene Arten von Headlines
Wie man ein gute Headline erstellt, hängt nicht zuletzt von der Frage ab, für welche Art von Schlagzeile man sich entscheidet. Grundsätzlich können Autoren aus einem 4-gliedrigen Setzkasten wählen. Die vier unterschiedlichen Typen sind Folgende:
Quelle: commons.wikimedia.org
1. Die Fakten Headline
Fakten. Zahlen und Verhältnisse stellen ein probates Mittel dar, um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Warum? Menschen können viel mit Zahlen anfangen, weil sie greifbar und einfach zu verstehen sind.
Beispiele:
„80% aller Deutschen nutzen Emails”
„Die 25 umsatzstärksten Start-Ups der Republik 2016”
„3800 Tote im Mittelmeer – allein in diesem Jahr”
Quelle: flickr.com
2. Die direkte Ansprache-Headline
Wer seine Zielgruppe genau zu kennen glaubt, sollte auch versuchen, diese direkt anzusprechen. Aufforderungen in einer Headline adressieren den Leser sehr eindeutig.
Beispiele:
„Autoren aufgepasst: So formuliert man Headlines”
„Steigern sie Ihre Umsätze mit starken Headlines”
„Testen sie Ihre Textkompetenz”
Quelle: flickr.com
3. Die Wie- oder So-Headline
Die Wie- oder So-Headlines bieten vor allem die Möglichkeit, den Leser direkter anzusprechen und so sein Interesse zu wecken.
Beispiele:
„So entstehen knackige Headlines”
„Wie sie die Balance zwischen Job und Privatleben meistern”
„Wie Sie Ihren Erfolg durch Gestik beeinflussen”
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4. Die Fragen Headline
Eine provokante Fragestellung verfehlt ihre Wirkung nicht. Der Leser wird direkt mit eingebunden und sieht sich womöglich gezwungen, selbst auf die Frage zu antworten.
Beispiele:
„Wie werde ich Milliardär?”
„Wie eng wird es für Blatter?”
„Wie werde ich erfolgreicher Autor?”
Quelle: commons.wikimedia.org
Formel für gute Headlines
Wenn man nach einer allgemeingültigen Formel für gute Headlines Ausschau hält, so stößt man auf eine „mathematische” Gleichung, die in etwa lautet:
Zahl (oder Trigger) + Adjektiv (blumig) + Keyword (um was geht es?) + Versprechen(Nutzen für den Leser) = knackige Headline
Beispiele:
Wie man Katzen badet. Nach Anwendung der Formel wird daraus so etwas:
18 (Zahl) unglaubliche (Adjektiv) Wege (Versprechen), wie Sie eine Katze baden (Keyword) können.
Wie man ein Haus kauft. Nach Anwendung der Formel in etwa so:
Wie Sie mühelos (Adjektiv) in 24 Stunden (Trigger) ihr Traumhaus (Keyword) kaufen (Versprechen).
Headlines und Klickverhalten
Die hier aufgezeigte Studie zeigt deutlich: Die Art und Weise sowie Inhalt einer Überschrift entscheiden letzten Endes darüber, ob potenzielle Leser darauf klicken und womöglich weiterlesen. Eine gute Headline lohnt sich doppelt und dreifach. Alleine schon deshalb, weil aktuellen Untersuchungen zufolge doppelt so viele Leser allein die Überschrift eines Beitrags lesen und nicht den Artikel selbst. Als Autor wünschte man, man könnte mehr als nur 6 Worte in einer Headline loswerden.